Fakes im Chat
Normalerweise hasse ich Communities. Foren, in denen man sich auf das gemeinste bekriegt, Chats, in denen man angemacht wird, Private Nachrichten, die keinen anderen Zweck haben, als ein Live-Treffen herbeizuführen.
Als Frau ist man wirklich gut beraten, wenn man sich von all diesem Zeug fernhält. Vor allem von den Communities, die sich die Partnersuche auf die Fahnen geschrieben haben; Dating Portale, Kontaktbörsen, Single-Plattformen.
Es kommt doch nichts dabei heraus, und dafür muss man sich mit jeder Menge Mist herumschlagen.
Allein schon die Sprache der meisten Männer, da vergeht es einem doch schon. Die müssen immer von Möse und Votze und Muschi reden; und das Romantischste, zu dem sie sich ab und zu versteigen, ist noch Lustgrotte. Das klingt schon so eng und feucht und dunkel und schmutzig. Wobei, weshalb müssen diese ganzen anatomischen Details überhaupt erwähnt werden, solange man sich noch so absolut im Vorfeld befindet?
Ich meine, was soll ich von einem Mann halten, der mich fragt, ob meine Muschi rasiert ist, bevor er meine Lieblingsfarbe kennt, mein Lieblingsbuch oder meinen Lieblingsfilm?
Andererseits, über Filme sollte man sich mit notgeilen Männern auf der Suche nach der schnellen Fick-Nummer ohnehin nicht unterhalten; die verstehen doch bloß Pornofilme darunter.
Einen Vorteil hat allerdings diese vor allem in den separaten Chaträumen so offen ausgelebte Geilheit; da kommen Dinge zur Sprache, von denen kann man in einer Live-Beziehung bloß träumen. Wenigstens virtuell bekommt man da stundenlang die Muschi geleckt oder die Brustwarzen geküsst, während beim echten Date Oralsex für Männer allenfalls das Schwanzlutschen ist, alles andere lehnen sie ab. Womöglich gar als unhygienisch. Als wenn es hygienischer wäre, einen ungewaschenen Schwanz in den Mund zu nehmen, an dem noch das Sperma vom letzten Wichsen klebt. Und Pissen tun die schließlich auch mit dem Teil.
Nun ja, wie auch immer, jedenfalls war ich früher immer ein überzeugter Foren- und Chat-Gegner. Bis mich dann eine Freundin überredet hat, mich doch einer Single-Community anzuschließen, über die sie gerade ihren angeblichen Traummann gefunden hatte. Der ist inzwischen schon längst wieder Vergangenheit; aber das ist eine ganz andere Geschichte.
So toll ist das Single-Dasein natürlich auch nicht, und nach ein paar Enttäuschungen im realen Leben mit der Partnersuche war mir schon danach, einmal etwas anderes auszuprobieren.
Also stürzte ich mich voll ins Internet-Vergnügen. Jeden Abend schrieb ich mir die Finger wund im Chat, traf alle möglichen Typen, die das Tastaturklappern nicht wert waren.
Ja, und dann passierte es. Ich traf meinen Traummann. Oder eigentlich muss ich sagen, meine Traumfigur, denn im Chat, das sind ja keine Menschen, die man da trifft, sondern nur schattenhafte Fiktionen, die höchstens beim ersten Date zu realen Leuten werden.
Aber hier war er nun, der traumhafte fiktive Schatten. Mit einer gewählten, gebildeten Sprache, ganz ohne schlüpfrige Anspielungen, und er fragte mich zuerst genauestens nach meinem Leben und meinem Wesen aus, bevor er das erste Mal physisch wurde, und da redete er auch nur von meinen vollen Brüsten statt von meinen prallen Titten, wie das sonst die Kerle taten. Immerhin, meine Oberweite ist wirklich nicht von schlechten Eltern.
Außerdem erzählte er – Adrian nannte er sich übrigens im Chat – auch eine ganze Menge über sich, wenn wir so allein in einem separaten Chatraum waren.
Er war 35, geschieden, Ingenieur, und lebte ganz in der Nähe. Nach seiner gescheiterten Ehe hatte er lange gebraucht, überhaupt wieder den Mut aufzubringen, einen Partner zu suchen. Soviel Sensibilität und heimliche Trauer begeistern natürlich jede Frau, es weckt die Mütterlichkeit in ihr und die Beschützerinstinkte.
Jedenfalls, über mehrere Wochen hinweg kamen wir uns langsam immer näher, tauschten täglich mehrere Mails oder SMS per Handy, und chatteten noch immer regelmäßig abends.
Nur bei einem Telefonat, das ich mir immer drängender wünschte, denn schließlich wollte ich endlich mal seine Stimme hören, da stellte Adrian sich total quer, das lehnte er hartnäckig ab.
Anfangs dachte ich mir nichts dabei, ich telefoniere ja selbst auch nicht unbedingt gerne, aber irgendwann ging es mir dann doch auf die Nerven. Ich versuchte es noch einige Male mit mehr oder weniger deutlichen Andeutungen, und als er stur blieb und das ignorierte, stellte ich ihm schließlich ein Ultimatum. Entweder hatten wir bis zum Wochenende endlich einmal miteinander telefoniert, oder ich würde die Beziehung beenden, die ja sowieso eigentlich noch gar keine war. Das war an einem Montag; er hatte also fast eine ganze Woche Zeit.
Daraufhin herrschte zunächst einmal Funkstille. Keine Mails mehr, kein SMS, und im Chat tauchte Adrian ebenfalls nicht mehr auf. Ich hatte mich innerlich schon darauf eingestellt, nie wieder etwas von ihm zu hören.
Am Samstag Morgen um elf klingelte dann das Telefon.
Natürlich hoffte ich auf einen ganz bestimmten Anrufer.
Zu meiner Enttäuschung hörte ich jedoch eine mir völlig unbekannte Frauenstimme. „Hallo, hier ist Beate.“ Dann eine kurze Pause. Und nun kam das, was mich echt vom Hocker holte: „Du kennst mich aber nur als Adrian.“
Pardauz! Da war ich doch glatt auf einen Fake reingefallen; und zwar einen der umgekehrten Sorte.
Beate ist übrigens richtig nett, habe ich dann festgestellt; wir halten immer noch Kontakt. Aber aus der Community habe ich mich noch am gleichen Tag abgemeldet.
am 26. Mai 2009 um 13:50 Uhr. eMail
na sollen wir das glauben
am 31. Januar 2011 um 15:23 Uhr. eMail
Mh sowas gibts öfters! Müsst aufpassen! Wenn ihr die Person bzw. eure Freunde de nicht kennst kannst du sie in der pfeiffe rauchen!“
am 6. Februar 2011 um 16:57 Uhr. eMail
Ob Fakes oder nicht ist Egal.
Haubtsache die Sahne Spritzt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!1
🙂 🙂
am 14. Juni 2012 um 22:17 Uhr. eMail
fakes sind doch geil.
ich steh auf fakes.