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Gefährliche Abwechslung

Dass der Sex mit einem langweilig, ungeschickt, öde, nervtötend und absolut einfallslos ist, lässt man sich als Mann natürlich nicht allzu gerne sagen. Schon ein einziges dieser ganzen vernichtenden Adjektive wäre ja genug gewesen, mein Selbstbewusstsein bis ins Mark zu treffen.

Aber nun all diese Negativurteile auch noch gehäuft und auf einmal, das war wirklich einfach zu viel.

Ich war ganz schön getroffen und auch gekränkt, als meine Frau mir das neulich vorgehalten hat.

Dabei bin ich eigentlich selbst schuld, denn ich war derjenige, der das Gespräch überhaupt erst auf Sex gebracht hat, genauer gesagt ganz direkt und unmittelbar auf unser Sexleben, das ich ebenfalls in den letzten Monaten alles andere als befriedigend und erfüllend fand. Das hoffte ich durch ein auf beiden Seiten offenes Gespräch über Sex und Erotik ändern zu können.

Tja, so was sollte man bei Frauen halt auf gar keinen Fall und nie tun, das Thema Sex allzu offen ansprechen … Es hat meistens ganz andere Folgen als erwartet, denn es wird oft zu einem Ablass dafür, dass die Frauen nicht neutral und sachlich versuchen, zu einer Lösung beizutragen, sondern alles ganz plötzlich in eine Tirade über die Schwächen der Männer verwandeln.

Entweder die Schwächen der Männer im Allgemeinen, oder, wie in meinem Fall, im ganz Besonderen.

In meinen Augen ist eine der Hauptursachen davon, dass es im Bett bei uns wirklich etwas langweilig geworden ist, aber etwas ganz anderes als meine angebliche Einfallslosigkeit und mein Ungeschick. Wobei im Zweifel ja sowieso immer zwei dazu gehören und ihr Teil dazu beitragen, um etwas und auch den Sex gut zu machen – oder dann eben auch im anderen falle langweilig.

Wobei ich mich in diesem Zusammenhang natürlich auch frage, woher meine Frau die Vergleichsmöglichkeiten hat, wenn sie meine Form des Sex als langweilig und so weiter bezeichnet.

Wenn sie mir sagt, dass ich langweilig und einfallslos beim Sex bin, dann bedeutet das doch, sie weiß sehr gut, es gibt auch andere Formen von Sex als einmal in der Woche die Missionarsstellung im Dunkeln. Das ist nämlich das einzige, was wir in den letzten Monaten zustande gebracht haben. Wobei wir da bestimmt nicht das einzige Paar in Deutschland sind, dem es so geht.

Eher vermute ich, was wir erleben, das ist die Regel und nicht die Ausnahme, was ehelichen Sex betrifft.

Wobei, so ganz stimmt es natürlich nicht; denn ganz so schlimm war es ja nun auch wieder nicht.

Die Missionarsstellung im Dunkeln war nur fast das einzige an Sex, wenn ich ganz ehrlich bin.

Ab und zu haben wir natürlich auch mal andere Stellungen und andere Formen von Sex ausprobiert, dabei sogar tatsächlich auch Oralsex und 69, aber im Wesentlichen hat es sich schon auf diese Pflichtübungen beschränkt, die ich ja auch alles andere als aufregend oder geil finde.

Und woher weiß mein Frau das nun, dass es auch andere Formen von Sex gibt als unseren Sex?

Bestimmt nicht aus den ganzen Frauenbüchern, die sie dauernd liest, denn da ist doch von Sex allenfalls ganz am Rande die Rede, und der Rest ist nichts als romantischer und unrealistischer Schmus.

Sexfilme schaut meine Frau natürlich nicht an, Sexbilder ebenfalls nicht, und Sexbücher studieren kommt für sie ebenfalls nicht in Frage; das wäre ja unanständig, ganz besonders für Frauen.

Ob meine Frau einen Liebhaber hat oder hatte, der ihr gezeigt hat, wie aufregend Sex sein kann, wenn man ganz frisch verliebt ist, und vor allem, wenn man etwas eigentlich Verbotenes tut wie einen Seitensprung, denn das gibt dem Sex ja nochmal einen ganz besonderen Reiz?

Na, egal, darüber denke ich lieber nicht weiter nach; wer weiß, was ich sonst womöglich herausfinde …

Ich wollte gerade erzählen, worin die grässliche Langweile in unserem ehelichen Sexleben mindestens ebenso begründet liegt wie darin, dass ich kein unermüdlicher Liebhaber mehr bin wie ein junger Hengst und nicht jeden Tag eine neue Stellung aus dem Kamasutra ausprobieren will.

Oder aus dem Playboy.

Wobei, lesen darf ich den bestimmt ohnehin nicht, wenn es nach meiner Frau geht, nehme ich an.

Aber können Sie mir vielleicht erklären, wie man als Mann oft genug Lust auf Sex haben soll, und noch dazu auf abwechslungsreichen, aufregenden Sex, auf die verschiedensten Sexspiele und Positionen, wenn die Frau immer bloß bei allem mit einer Leidensmiene daliegt und alles über sich ergehen lässt, als wäre es eine Folter, die sie bloß möglichst schnell hinter sich bringen will?

Wenn sie sich jedes zweite Mal für den ehelichen Sex mit Kopfschmerzen oder Unwohlsein entschuldigt?

Und wenn sie vor allem nie selbst aktiv wird, nie mal selbst die Initiative ergreift, sondern immer alles dem Mann überlegt und nicht einmal richtig mitmacht, wenn der sich dann abstrampelt?

Also ich finde, dabei kann einem noch der härteste Ständer wegklappen. Das ist ja irgendwie so, als würde man eine Gummipuppe oder einen Mehlsack ficken. Oder eher noch schlimmer, denn die Gummipuppe kriegt ja meistens erotische Ekstase ins Gesicht gemalt, und der Mehlsack macht wenigstens ein neutrales Gesicht und kein leidendes, duldendes Trauer Gesicht.

Deshalb hatte ich das Thema ja auch angeschnitten; ich erhoffte mir einfach durch das Gespräch ein bisschen mehr Mitmachen oder zumindest sichtbare, spürbare Freude am Sex von meiner Frau.

Dann wären mir schon von ganz allein unzählige Möglichkeiten eingefallen, das Sexleben wieder aufregender zu gestalten, das können Sie mir aber glauben. Nur ein bisschen Entgegenkommen hatte ich erwartet, und viel mehr wollte ich ja schon gar nicht von meiner Frau.

Stattdessen erzählt sie mir dann etwas davon, wie langweilig ich angeblich im Bett und als Lover bin.

Trotzdem ich ziemlich beleidigt war, hat mich der Vorwurf meiner Frau natürlich nicht ruhen lassen.

Prompt bin ich noch an demselben Abend ins Internet gegangen, habe mir ein paar Pornofilme reingezogen und versucht, mir möglichst viele Anregungen für neue Stellungen und Sexspiele zu holen.

Sehr inspirierend waren diese Pornofilme, das muss ich sagen. Und obwohl ich dabei kräftig gewichst hatte, hatte ich nachher noch immer Lust auf Sex und hatte jede Menge guter Ideen für neue Stellungen.

So bin ich dann kurz darauf bei meiner Frau im Ehebett aufgetaucht und habe sie zu Sex an diesem Abend regelrecht verführt.

Allerdings waren die guten neuen Ideen am Ende dann doch keine so guten Ideen, wie es sich herausgestellt hat.

Der Sex an sich war an diesem Abend wirklich klasse, das muss ich sagen. Immerhin tat meine Frau auch nicht so, als müsse sie etwas Unangenehmes ertragen, wenn sie auch wieder nicht groß mitmachte.

Aber schon während wir noch voll zugange waren spürte ich einen sehr lästigen Schmerz im Rücken, und zwar immer an einer Stelle.

Dieser Schmerz wurde immer stärker, nur ignorierte ich ihn in meiner grenzenlosen Geilheit einfach.

Am nächsten Morgen bekam ich die Quittung dafür.

Als ich aufwachte, hatte ich ganz furchtbare Rückenschmerzen und konnte mich überhaupt nicht mehr rühren.

Der Arzt stellte noch am gleichen Tag fest, es war ein ordentlicher Bandscheibenvorfall, sicherlich mit hervorgerufen durch meine absolut ungewohnten erotischen Gymnastikübungen.

Tja, und nun wird meine Frau sich wohl oder übel damit abfinden müssen, dass der Sex zwischen uns beide eine ganze Weile lang noch viel langweiliger werden wird als vorher, denn jetzt werde ich eine geraume Zeit ganz arg vorsichtig sein müssen, was körperliche Anstrengungen angeht.

Und zu den körperlichen Anstrengungen gehört ja nun einmal auch der Sex. Auch da muss ich mich also noch viele Wochen, vielleicht sogar Monate ganz gewaltig schonen und zurückhalten.

Und wenn ihr das nun nicht passt, dann kann ich nur sagen, hätte sie einfach den Mund gehalten und nicht absichtlich mit ihren kränkenden Äußerungen über meine Einfallslosigkeit beim Sex meinen sicherlich falsch verstandenen Ehrgeiz geweckt, dann wäre das alles nicht passiert.

Sie ist an diesem Sexunfall auf jeden Fall mit schuld. Da ist es nur gerecht, wenn sie auch die Folgen mit ausbaden muss.

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Ein Kommentar zu “Gefährliche Abwechslung”

  1. Kasumi

    Nun würde ich doch wirklich mal Dein Alter wissen und was für eine Stellung Du da ausprobiert hast*fg

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