Sexunfall ganz ohne Sex
Es war so eine tolle Party; trotzdem habe ich sie nicht unbedingt in guter Erinnerung. Wir sind zu fünft dort aufgekreuzt, Peter und ich mit Freundin, Jaroslav ohne. Wie das so ist bei Fetisch-Parties, war natürlich strikter Dresscode angesagt – LLL. Lack, Leder, Latex.
Jaroslav und Peter kamen einfach mit ihrer Motorradkluft, Peters Freundin trug einen Catsuit aus Latex mit freien Titten und freier Muschi, meine damalige Freundin hatte sich in ein Minikleid aus Lack gezwängt. Und mich hatte sie zu einem Overall aus Gummi verdonnert.
Grundsätzlich sprach da ja nichts gegen; ich finde, das Zeug sieht schon geil aus, wenn es wie eine zweite Haut anliegt, und ich mag auch das Gefühl, wenn man darüber streicht.
Also zogen wir eine Woche vor der Fête los und klapperten die Erotik-Shops der Stadt ab. So schwer war es dann aber gar nicht, etwas Passendes für mich zu finden, wie ich das befürchtet hatte. Stolz trug ich meine Neuerwerbung nach Hause, sprühte den Overall gründlich mit Ganzspray ein und packte ihn in den Schrank.
Er glänzte wirklich phänomenal, als ich ihn dann mit Hilfe von Silikonspray überstreifte. Ich gebe zu, ein wenig kam ich mir ja vor wie eine Wurst mit Pelle; so zwei, drei Kilo habe ich schon zuviel. Aber meine Freundin war begeistert, die anderen behaupteten das zumindest auch, und so machten wir uns auf den Weg.
Wie gesagt, die Party war wirklich klasse. Heiße Musik zum Abtanzen, eine Modenschau mit lauter knackigen Mädels, hauteng in Latex verpackt, dass man die Nippel sehen konnte, die Form der Titten sowieso, dann noch eine Bondage-Performance mit einer Suspension-Bondage, wo das glückliche Opfer ein paar Minuten an den Seilen in der Luft schwebte, und wir trafen haufenweise Bekannte.
Ein bisschen geknutscht habe ich auch; immer, wenn meine Freundin nicht hingesehen hat. Zwischen uns war damals schon nicht mehr alles so in Ordnung, und ich merkte, wie ich bei jeder einigermaßen hübschen Frau geil wurde und Lust hatte, ihr an die Muschi zu gehen und mit ihr zu vögeln.
Gegen Ende des Abends spürte ich dann ein erstes, noch sehr leichtes Brennen am Arsch. Dabei dachte ich mir allerdings noch nichts. Auf der Heimfahrt, frühmorgens so gegen vier, konnte ich jedoch im Auto schon kaum noch stillsitzen, rutschte unruhig und geplagt auf dem Sitz hin und her.
Als wir die Treppe hochgingen, hätte ich schon schreien können. Kaum waren wir in der Wohnung, riss ich mir den Overall vom Leib. Das Reißen ist dabei wörtlich zu nehmen – leider hat das gute Stück dabei einen kleinen Riss abbekommen, aber den habe ich inzwischen wieder kleben können.
Kaum war ich nackt, fing meine Freundin auch schon an, lauthals zu lachen. Was ich damals nicht unbedingt lustig fand. Vor dem Spiegel habe ich mir dann den Hals verrenkt, um meine Rückseite begutachten zu können, und da sah ich dann auch die Bescherung – ein knallroter Arsch.
In der Nacht habe ich überhaupt nicht geschlafen. Das brannte und juckte und machte mich wahnsinnig. Ich konnte nicht liegen, oder wenn, dann nur kurz auf dem Bauch, bis das Brennen mich wieder hochjagte, Sitzen war ausgeschlossen, und auch beim Herumlaufen scheuerte jede Bewegung an den wunden Stellen. Selbst das Gehen breitbeinig wie ein Cowboy brachte kaum Erleichterung.
Am nächsten Morgen bin ich gleich zum Arzt. Ich schämte mich ja ein bisschen, aber erstens musste ich ja schon mit der Wahrheit rausrücken – mir war nämlich längst der Verdacht gekommen, dass der ganze Ärger etwas mit dem Gummi-Overall zu tun hatte -, und zweitens ist mein Hausarzt zum Glück nicht gerade prüde. Er hat sich die Geschichte angehört und gleich fachmännisch genickt. „Ja, das gibt es manchmal,“ sagte er. „Sie sind allergisch entweder gegen Latex selbst, oder aber gegen das Gleitmittel.“
Ich bekam eine Salbe verschrieben, die noch im Laufe des Tages für Linderung sorgte.
Ich hatte ja nun befürchtet, dass es das Gummi selbst ist, was ich nicht vertrage. Dann hätte ich meinem tollen Overall Lebwohl sagen können. Das war mir dann doch zu schade, also habe ich es einfach ausprobiert, habe das Gleitmittel weggelassen, stattdessen Puder genommen, mich noch einmal hineingezwängt, und dann bin ich ein paar Stunden mit dem Teil in der Wohnung herumgelaufen. Es geschah – nichts.
Als nächstes kam der Versuch mit Gleitmittel – und siehe da, schon nach einer halben Stunde begann wieder dieses blöde Brennen. Ich bin gleich wieder aus dem Overall gestiegen und habe den Rest von der antiallergischen Creme draufgeschmiert, da ist dann nichts weiter passiert.
Inzwischen habe ich meinen Latex-Overall noch viele Male ausgeführt, zuletzt mit meiner neuen Freundin. Nur das Gleitmittel habe ich gewechselt; ich bin bei Talkumpuder geblieben. So einen feuerroten, brennenden Arsch will ich nicht noch einmal erleben.