100.Sexunfall – Gleich doppelt an den Arsch gekriegt – Kapitel I
Also, man kann wirklich Pech haben im Leben. Man kann auch zweimal hintereinander Pech haben im Leben. Aber ein derartig unsinniges Pech wie ich, und das dann gleich auch noch zweimal hintereinander exakt so, dass es wie die Faust aufs Auge passt, das ist doch nicht mehr normal, oder?
Und das alles bloß für ein paar Minuten Sex. Die ich eigentlich noch dazu gar nicht hatte haben wollen …
Aber lest mal selbst, was ich euch über die letzten Wochen zu berichten habe, und bildet euch dann eure Meinung.
Angefangen hat alles mit einer Freundin meiner Frau. Oder vielmehr damit, dass eben diese Freundin, die viele Jahre in Amerika gewesen ist, in den Vereinigten Staaten, und die dort auch mit einem Ami verheiratet war und einen Job hatte, eines Tages ganz unerwartet vor unserer Tür stand.
Ihr Mann hatte sich von ihr getrennt. Warum, das wollte sie uns zuerst gar nicht so richtig verraten, obwohl ich sie danach gefragt hatte. Erst viel später gestand sie meiner Frau dann, dass die Ursache ein Seitensprung war. Beziehungsweise nicht ein einfacher Seitensprung, sondern ein Seitensprung hoch zwei – nämlich eine Affäre mit dem besten Freund ihres Mannes.
Meine Frau erzählte mir das dann gleich, und nachdem ich die genauen Umstände kannte und von ihrem Seitensprung wusste, hatte ich sogar fast ein wenig Verständnis für ihren gekränkten Ehemann. Denn wenn die eigene Frau mit dem besten Freund wie wild am Ficken ist, und auch noch gleich mehrfach vögelt, dann kann man schon mal sehr emotional reagieren und die untreue Ehefrau rausschmeißen für ihr Fremdgehen. Schließlich kommt man sich dabei ziemlich betrogen vor, und zwar von beiden Beteiligten am Seitensprung, Freund und Frau – nur kann man den Freund schlechter vor die Tür setzen als die Ehefrau. Der wird sich, nachdem er mit der Frau gebumst hat, so schnell ohnehin nicht wieder bei einem sehen lassen.
Allerdings war ihr Mann wohl wirklich richtig sauer über das Fremdgehen und hat es mit seiner Rache ein bisschen übertrieben, wie ich finde. Er hatte dann nämlich gleich auch noch den Personalchef in ihrer Firma, einen guten Freund, entsprechend gegen sie beeinflusst, so dass sie fast gleichzeitig mit der Trennung wegen Fremdgehen und Seitensprung ihren Job verloren hatte.
Eine gewisse Gerechtigkeit besaß das allenfalls insofern, als ihr Mann ihr diesen Job auch überhaupt erst verschafft hatte. Trotzdem war es natürlich eine echte Sauerei. Nur deshalb, weil er ihr die Stelle vermittelt hatte, war sie ihm ja auch nach Amerika gefolgt. Sonst hätte sie ebenso gut in Deutschland bleiben können, wo sie einen astrein gut bezahlten Job längst hatte.
Wie auch immer, deshalb stand sie nun mit leeren Händen und ohne etwas in einem fremden Land. Dessen Sprache sie zwar inzwischen sehr gut verstand und sprach – aber die Muttersprache war englisch für sie damit noch lange nicht geworden, auch wenn sie anders als zu Anfang gut ohne Dolmetscher klar kam. Es war halt nicht ihre Heimat, wo sie sich jetzt befand.
Und jedenfalls betrachtete sie ihren Aufenthalt in den USA als gescheitert. Und zwar als so gründlich gescheitert, dass sie sich keinen anderen Rat wusste, als nach Deutschland zurückzukehren, in ihre alte Heimat. Was ja eigentlich irgendwie unter den Umständen, so fand ich wenigstens, vom Grundsatz her schon eine gute Idee war, diese sozusagen Repatriierung.
Nachdem sie den Kontakt zu den Leuten, die sie in Deutschland früher gut gekannt hatte und mit denen sie befreundet gewesen war, aber nur sehr sporadisch gehalten hatte, falls überhaupt, hatte sie gar nicht mitbekommen, dass zwei ihrer alten Freundinnen mittlerweile umgezogen waren und gar nicht mehr unter der alten Adresse erreichbar waren. Die beiden traf sie dann also gar nicht an, und so schnell konnte ihr mit der neuen Adresse auch niemand weiterhelfen.
Unglücklicherweise hatte sie es nach ihrer Ankunft bei diesen beiden Frauen auch noch als erstes versucht, was ihre ohnehin desolate Stimmung noch einmal tiefer in den Keller sinken ließ.
Deshalb machte sie sich, inzwischen völlig verzweifelt, fertig, deprimiert, frustriert und am Ende, als nächstes auf den Weg zu ihrer dritten und letzten guten Freundin, Britta, meiner Frau. Wir wohnten auch zum Glück noch da, wo wir auch gewohnt hatten, als die Freundin – Tina heißt sie übrigens – glücksstrahlend am Arm ihres frischgebackenen amerikanischen Ehemannes in die USA abgedampft und uns ohne großartige Nachrichten viele Jahre lang zurückgelassen hatte.
Nach dem Reinfall mit den beiden anderen Freundinnen war Tina natürlich wirklich vollständig erledigt. Überhaupt war sie natürlich in einer ziemlich schlechten Stimmung und Verfassung.
In Amerika hatte sie Schiffbruch erlitten, und zwar gründlich und total, und dass der Neuanfang in Deutschland nicht einfach werden würde, das war ihr wohl sehr schnell klargeworden.
Wenn schon Freundinnen verschwinden können, dann sind gute Jobs mit Sicherheit auch nicht leichter wiederzuerlangen.
Spätestens, als nach ihrem Klingeln bei den beiden anderen Freundinnen keine liebevollen Arme sie umfasst hatten und in eine heiße Badewanne gezerrt, gefolgt von einem ebenso heißen Abendessen mit einem heißen Glühwein. Es war nämlich Winter, als Tina bei uns eintraf, und eisig kalt. Völlig durchgefroren war sie dann zu allem anderen dazu also auch noch.
Das legte sich aber schnell, als Britta ihr genau das Ersehnte verpasste – ein heißes Bad, ein heißes Abendessen, und einen heißen Glühwein. Sarkastisch dachte ich in dieser Situation daran, dass sie ihr am besten der Vollständigkeit halber auch noch ein bisschen heißen Sex verpassen könnte. Ein paar geile lesbische Liebesspiele, das wäre es doch gewesen. Hätten die beiden Lesben mich als Voyeur zusehen, oder genauer gesagt spannen lassen, hätte ich gegen diese bisexuelle Einlage der beiden Frauen auch gar nichts gehabt, ich nichtsahnender Trottel. Hätte ich damals schon gewusst, was noch alles passieren würde, hätte ich über lesbischen Sex nicht gescherzt.
Ach ja, übrigens, eine Wohnung hatte Tina natürlich auch nicht. Ihre eigene hatte sie längst aufgegeben, als sie in die USA gegangen war, und wo sollte sie so schnell eine neue herkriegen. Sie hatte überhaupt nichts mit außer einem Koffer, und in dem waren Klamotten für ein paar Tage, wie sie sagte. Zumindest ein paar duftige Dessous waren darinnen auch, wie ich später erfuhr, aber ich will nicht vorauseilen. Mit Geld sah es bei ihr wohl auch nicht allzu rosig aus, sie hätte es sich wohl kaum leisten können, lange in einem Hotel zu übernachten.
Nachdem Britta, meine Frau, schon immer ein weiches Herz hatte, hat sie Tina natürlich erst einmal eingeladen, so lange in unserem Gästezimmer zu bleiben, bis sie sich einigermaßen ausgeruht und Fuß gefasst hatte in ihrer alten Heimat, und bis sie wusste, wohin sie danach gehen konnte.
Ich fürchtete gleich, dass dieses freundliche Angebot einer Einladung auf unbestimmte Zeit gleich käme, und war bloß zu feige, offen zu protestieren. Irgendwie wäre ich mir schäbig vorgekommen, wenn ich gesagt hätte, nein, Tina kann nicht bei uns bleiben. Hätte ich es doch bloß gemacht! Aber nachher ist man ja immer schlauer. Und im Grunde genommen wäre ein Protest meinerseits schon ziemlich unfair und unchristlich gewesen; nicht sehr menschenfreundlich.
Wir waren finanziell halt schon sehr gut gestellt; leisten konnten wir es uns also ohne weiteres, Tina eine Weile mit durchzufüttern. Trotzdem, irgendwas gefiel mir an der ganzen Sache nicht.
Wahrscheinlich war dieses ungute Gefühl eine Art der Vorahnung von dem kommenden Unheil …
Tina blieb jedenfalls bei uns. Und genauso, wie ich das befürchtet hatte, nistete sie sich regelrecht bei uns ein und machte es sich gemütlich. So, als ob sie zum echten Dauergast werden wollte.
Statt dass sie sich wenigstens ein bisschen um einen neuen Job kümmerte und eine neue Wohnung noch dazu, blieb sie bis fast Mittag im Bett liegen, ging dann spazieren, las etwas oder sah fern, und wenn Britta dann gegen fünf von ihrer Arbeit kam, ließ sie sich von ihr bekochen.
Sie selbst rührte keinen Finger im Haushalt. Sie kochte nicht, sie putzte nicht; dass sie das Gästezimmer aufgeräumt hielt und ihre Sachen nicht überall im Haus verteilte war alles. Unordentlich war sie nicht. Fleißig allerdings auch nicht. Vielmehr ließ sie sich bedienen, und nicht einmal ihre Wäsche wusch sie selbst, sondern legte sie einfach zu unserer Schmutzwäsche, wo sich dann Britta darum kümmerte. Obwohl Britta das Waschen von allen Hausfrauen-Arbeiten am meisten hasst. Weshalb ich mich manchmal als Hobby-Hausfrau betätige und das Waschen für sie übernehme; allerdings mehr schlecht als recht. Hausfrauen sind halt auch Künstler in ihrem Job, und ich habe jedenfalls für den Job der Hausfrauen nicht geboren.
Ein paar Wochen lang schaute ich mir das an, aber dann hatte ich wirklich genug von dieser Faulenzerei auf unsere Kosten. Wenn sie wenigstens im Haushalt geholfen hätte – wie gesagt, Hausfrauen, das ist ja schon ein überaus ehrenhafter Job, und nachdem Britta voll arbeiten ging, war sie nicht unbedingt eine begeisterte Hausfrau und hätte Hilfe gut brauchen können. Aber nein, für das Hausfrauen-Dasein war Tina sich wohl zu schade. Sie tat dann lieber gar nichts.
Nachdem auch nicht absehbar war, wie lange dieser Zustand dauern würde, nachdem sie ja keinerlei Anstalten machte, woanders unterzukommen oder Geld zu verdienen, hatte ich irgendwann genug.
Ich nahm mir den Vormittag frei – damit ich ungestört von Britta in aller Ruhe mit Tina sprechen konnte -, wartete dann bis zu einer mehr als christlichen morgendlichen Zeit, nämlich bis halb elf, und dann klopfte ich an die Tür des Gästezimmers, wartete aber ihr „herein“ gar nicht erst ab, sondern marschierte gleich und schnurstracks ins Gästezimmer hinein.
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Morgen folgt Kapitel II
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